Wirtschaft und Weiterbildung 1/2023

personal- und organisationsentwicklung

Das geht auch digitaler CHANGE MANAGEMENT. Die Digitalisierung ist häufig der Grund für Change Management in Unternehmen. Gleichzeitig kommt man beim Gestalten der Veränderungsprozesse auch nicht mehr ohne digitale Hilfsmittel und Konzepte aus oder kann zumindest eini ge Prozesse digital leichter abbilden. Thomas Jenewein stellt Methoden und Tools zu Digitalisierung des Change Managements in Unternehmen vor.

• In unserer SAP Training und Change Community nutzen wir sogenannte AMA-Sessions („Ask me Anything“) – ein empfehlenswertes Format auch für Change-Programme. • Social Software mit der Möglichkeit des Feedbacks und der Einbindung über Polls, Fragen et cetera wie MS-Teams, Slack oder SAP Workzone • Chatbots, die Fragen beantworten oder als individueller Mentor und Coach fungieren, bieten hier fortgeschrittene Möglichkeiten. Diese können als eigene App oder integriert in Infrastruktur wie MS Teams genutzt werden. Die Change-Umsetzung umfasst die Iden tifikation und das Management der mit einer Transformation verbundenen Verän derungen bei den relevanten Stakeholder Gruppen (beispielsweise in Bezug auf Kompetenzen, Skills, Geschäftsprozesse, Technologie, Organisation und Kultur). Dies fördert einen Übergang vom aktuel len zum zukünftigen Status quo. Wichtig ist hier das „Change Impact Assessment“, das ganzheitlich alle mit dem Projekt ver bundenen Änderungen für die betroffe nen Stakeholder erfasst. Die Unterschei dung zwischen verschiedenen Auswir kungsdimensionen (Prozess, Technologie, Organisation und Menschen) hilft bei der Ermittlung relevanter Veränderungs treiber. Gleichzeitig werden Maßnahmen zur Bewältigung der Folgen der Änderun gen und zur Unterstützung der Stakehol der und Abteilungen abgeleitet. Tipps zur Digitalisierung: • Performance Support im Arbeitskon text: digitale Assistenten in der zu be Die Change-Umsetzung

Merger, Reorganisationen, Änderungen des Geschäftsmodells oder Kriseninter ventionen: Das sind alles unterschiedli che Arten von Veränderungsprozessen. Geschwindigkeit, Einbindung der Stake holder oder vorgegebene Rahmenbedin gungen variieren dabei. Dies sollte beach tet werden, wenn die Change-Gestalter den Prozess digitalisieren wollen. Um dafür Ansätze und Tools vorzustellen, nutze ich sieben Kategorien, die wir im SAP-Bereich nutzen. Ein „Change Readiness Assessment“ ist immer ein erster wichtiger Schritt. Es um fasst Themen wie Organisational Change Management (OCM), Erfahrungen und Ressourcen sowie Change- oder kultur spezifische Risiken und Erfolgsfaktoren. Die Change-Strategie resultiert aus dem Assessment und liefert die Blaupause für das Management der komplexen Verän derungen. Teile können zwar virtuali siert werden, beispielsweise über virtu elle Workshops. Zum Formen der Teams sollte aber wo möglich ein physisches Treffen organisiert werden. Tipps zur Digitalisierung: • Sammlung von Systemdaten • virtuelle Workshops mit digitalem Whiteboard und Tiefeninterviews • IT Enabled Change hat durch die Tech nologie einiges vorgegeben. Hier kann man digital Templates und Empfehlun gen zu Strategie und Steuerung geben. Die Change-Strategie

ment betroffener Personen und Gruppen zu identifizieren und zu implementieren. Wichtige Elemente sind dabei die Stake holder-Analyse, sowie das Alignment mit dem Topmanagement. Hierbei können auch die Digitalisierungsansätze wie bei der Change-Strategie genutzt werden. Ein weiterer Baustein ist auch der Aufbau von Netzwerken und Communitys von Change Agents. Diese sind meist Multipli katoren von organisatorischen Bereichen. Tipps zur Digitalisierung: • Social Software und Communitys mit der Möglichkeit zur Vernetzung und zum Austausch durch Foren oder Wikis • Eine Community ist kein Publikum, und es bedarf dafür mehr als eines So cial-Media-Kanals. Orte des Austauschs und der Zusammenarbeit – ob virtuell oder physisch – sind nötig. • regelmäßige virtuelle Sessions, auch AMA genannt (Ask me anything). Die richtige Botschaft zur richtigen Zeit an die richtigen Personen zu übermitteln, ist das Ziel der Change-Kommunikation. Es handelt sich um die systematische Planung, Durchführung und Überprü fung aller Kommunikationsaktivitäten im Change-Prozess. Und Achtung: Informati onen wie E-Mails sind keine hinreichende Kommunikation und ersetzen keinen Di alog. Tipps zur Digitalisierung • von E-Mail, Intranet, Videos (hohe Reichweite, aber wenig Einbindung) zu virtuellen Meetings mit Q&A, Panels und Workshops bis zu individuellem Coaching (weniger Reichweite aber hö here Einbindung) Die Change-Kommunikation

Leadership und Steuerung

Dieser Verfahrensschritt zielt darauf ab, geeignete Mechanismen für das Manage

32 wirtschaft + weiterbildung 01_2023

Made with FlippingBook - Online catalogs