Wirtschaft und Weiterbildung 1/2023

aktuell

Junge Menschen glauben nicht an Chancengleichheit „TAG DER BILDUNG 2022“

Die Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bewertet die Chancengleich heit im deutschen Bildungssystem schlech ter denn je. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Forsa-Befragung junger Menschen zwischen 14 und 21 Jahren zum „Tag der Bildung 2022“. Lediglich ein knappes Drittel (32 Prozent) der Befragten ist der Ansicht, dass alle Kinder in Deutschland unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft die gleichen Chancen auf eine gute Bil dung hätten. Eine Mehrheit von 64 Pro zent ist dagegen nicht der Meinung, dass in Deutschland gleiche Bildungschancen für alle Kinder bestünden. Je länger sich die jungen Menschen im Bildungssystem aufhalten, desto skeptischer blicken sie auf die Chancengleichheit. In der Befragung wird deutlich, dass die Schule für die große

Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in erster Linie ein sozialer Ort ist: 83 Prozent geben an, dass sie dort viele wichtige Freundschaften gefunden hätten. Dass sie mit der Schule vor allem Stress ver binden, sagen rund zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten. Erst an dritter Position wird Schule mit Wissensaneignung verbunden: 57 Prozent behaupten, dass sie sich dort Wissen angeeignet hätten, das auch außerhalb der Schule nützlich sei. Die gute Nachricht: Trotz dieser schwierigen Zeiten blicken junge Menschen optimistisch in die eigene Zukunft. Insgesamt glauben über zwei Drittel der Jugendlichen an eine gute Zukunft für sich.

USA: BERUFLICHE BILDUNG 100-Milliarden-Markt

ZEITFORSCHER GESTORBEN „Ab und zu in die Hängematte“

Die Ausgaben von US-Unternehmen für die berufliche Weiterbildung ihrer Mitarbeiten den sind im Jahr 2022 auf 101,6 Milliarden US-Dollar angestiegen (plus 10,0 Prozent). Darin enthalten sind die Kosten (insbeson dere die Gehälter) für firmeninterne Trainer in Höhe von 65,1 Milliarden Dollar. Die Zahlen wurden vom „Training Maga zine“ (11/2022) veröffentlicht und basieren auf einer Hochrechnung, die davon aus geht, dass es in den USA genau 142.283 Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbei tenden gibt. Für das Wachstum sorgten laut „Training Magazin“ (www.training mag.com) in erster Linie die Inflation und Großunternehmen, die das Präsenztraining wieder aufnahmen und gleichzeitig die In vestitionen in virtuelle Trainingstechnolo gien ausweiteten. Im Coronajahr 2020 lag der US-Weiterbildungsmarkt noch bei 83,5 Milliarden US-Dollar.

Karlheinz Geißler, Professor für Wirt schaf tspädagogik an der Universität der Bundeswehr in München, der mehr als ein Dutzend Bücher über das Phänomen „Zeit“ schrieb, ist im November im Alter

Zeit, sondern ver lier t Schlaf.“ Die „ N a c h s p i e l z e i t “ in einem Fußball match kritisierte er, weil Pausen Teil des Spiels seien. Den Begriff „Zeitumstel lung“ empfand er als unsinnig, weil man ja nur Uhren

Karlheinz Geißler. Ein Mann, der ohne Uhr lebte. Foto: Timesandmore

von 78 Jahren gestorben. Er leitete das Institut für Zeitberatung „Times andmore“ und war ein gefragter Red ner und Berater. Geißler hatte keinen Führerschein und lebte etwa 36 Jahre lang ohne Uhr. Von ihm stammt die Einsicht: „Wer früher aufsteht, gewinnt nicht

umstellen könne. Er forderte dazu auf, mehr Pausen zu machen, auf den Augenblick zu achten und zwi schen den Arbeitsphasen das Leben zu genießen („Time is honey“): „Zeit entsteht nur dort, wo man mit der Zeit nichts macht. Führen Sie ab und zu eine Hängemattenexistenz.“

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wirtschaft + weiterbildung 01_2023

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