Wirtschaft und Weiterbildung 1/2023

training und coaching

Virtueller Coaching-Raum ausgezeichnet DVCT-AWARD. Für die Entwicklung der digitalen Plattform „Coachingspace“ als Alternative zu Videokonferenzsystemen wie Zoom, Teams oder Webex wurde im November 2022 Benjamin Lambeck, Geschäftsführer der Coachingspace GmbH, Remscheid, mit dem „Coaching & Training Award 2022“ des Deutschen Verbands für Coaching und Training e.V. (DVCT) ausgezeichnet.

„Coachingspace“ ermöglicht es professi onellen Business-Coachs, ihre Coaching Sitzungen im Internet in einen extra für sie eingerichteten Raum zu verlegen. Dabei werden laut Jury die Abläufe eines persönlichen Coachings auf beeindru ckende Art in die virtuelle Welt übersetzt. Der Coaching-Raum hat ein Fenster und wenn man auf das Fenster blickt, kann der Coach dafür sorgen, dass der Ein druck entsteht, das Coaching würde in einem Haus am Strand mit Blick auf das Meer oder in einer Berghütte mit Blick auf ein Gebirgsmassiv stattfinden. Nicht nur, dass sich Coach und Coachee wie bei einer Videokonferenz live sehen kön nen. Darüber hinaus kann der Coach alle seine „Tools“ mitbringen, die er sonst im Coaching einsetzt – zum Beispiel das „innere Team“, um innere Konflikte zu bearbeiten, oder das „Systembrett“, um die Beziehungen in einem Team mit Holz figuren aufzustellen und so sichtbar zu machen. Außerdem enthält der Coaching-Raum einen digitalen Notizblock. Dabei handelt es sich um einen webbasierten Texteditor, mit dem Texte kollaborativ vom Coach und dem Coachee bearbeitet werden kön nen. Bei Team-Coachings können alle Än derungen sofort bei allen Teilnehmenden gelesen werden. Die Inneneinrichtung des Coaching-Raums kann nach Belieben an die Bedürfnisse von Klienten und Kli entinnen angepasst werden kann. Das Vi deokonferenzsystem ist DSGVO-konform und enthält eine Klientenverwaltung, die auch für eine optimale Nachbereitung der jeweiligen Coaching-Sitzung genutzt werden kann. Der „Coachingspace“ läuft

treffende Person. Aber letztlich kommt es darauf an, dass in einer Coaching-Sitzung alle Teammitglieder gehört werden und der Teamchef eine Entscheidung wohl überlegt trifft. Das sogenannte „Systembrett“ von Ulrich Wilken und Kurt Ludewig wurde eben falls unter Beteiligung der Urheber digita lisiert. In der Realität ist das Systembrett ein rechteckiges helles Brett aus Holz. Es diente zunächst der Familientherapie, wurde von Ludewig aber auch als „Mit tel der Kommunikation” über Systeme betrachtet. Es ist ein Visualisierungsmit tel. Das Systembrett lädt Menschen ein, ihre Gedanken über die Beziehungen in einer Organisation oder einem sonstigen System in das „Außen“ zu bringen und sie aus ganz neuen Perspektiven zu be trachten. Daraus resultiert dann ein neuer Standpunkt oder ein neues Verständnis von Zusammenhängen. Ein zentraler Punkt im „Coachingspace“ ist auch die „Karte der Befindlichkeiten“ von Antonia Klein-Nikolaidis sowie wei-

ohne vorige Installation in jedem Browser und er läuft auch auf Tablets. Alle Server befinden sich in Deutschland.

Auch die Coaching-Tools wurden digitalisiert

Die Idee zum „Coachingspace“ kam Benjamin Lambeck, einem Betriebswirt, Erlebnispädagogen und systemischen Be rater (DGSF) zu Beginn der Coronakrise, als er seine Beratungen und Coachings vollständig ins Internet verlegen musste und er seine am häufigsten genutzten systemischen Beratungsmethoden (das „Systembrett“ und die „Landkarten der Befindlichkeiten“) nicht in den virtuellen Raum mitnehmen konnte, weil es keine Internetversionen gab. Lambeck wurde selbst aktiv und startete eine Digitalisie rung von Tools. Die jeweiligen Coaching-Werkzeuge soll ten nicht ohne die Zustimmung der je weiligen Urheber digitalisiert und in den „Coachingspace“ integriert werden. Das „innere Team“ wurde folgerichtig mit dem Schulz von Thun Institut in Ham burg aufbereitet. Friedemann Schulz von Thun entwickelte um 1998 seinen Ansatz vom „inneren Team“. Beim inneren Team und seinen inneren Teammitgliedern han delt es sich um eine Metapher. „Zwei See len wohnen, ach, in meiner Brust“, soll Goethe gesagt haben, wenn er zwischen etwas hin- und hergerissen war. Schulz von Thun spricht nicht von Seelen, son dern von inneren Teammitgliedern, die für jeweils einen Aspekt einer gesamten Persönlichkeit stehen. Jedes Teammit glied will immer nur das Beste für die be

Online-Coaching. Aufstel lungen mit einem Systembrett und die Arbeit mit dem inneren Team können in jede Sitzung integriert werden.

46 wirtschaft + weiterbildung 01_2023

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