Wirtschaft und Weiterbildung 1/2023

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„ Keine äußere Veränderung, ohne eine innere“ INTERVIEW. 2020 starteten die Stiftung Ekskäret und die Unternehmensberatung New Division die Initiative „Inner Development Goals“ (IDGs). Das Ziel: Menschen mit den nötigen Kompetenzen ausstatten, um die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dafür entstand zusammen mit Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft ein Framework an Skills. Die Haufe Akademie gehört zu den Collaborating Partners. Warum sie sich dafür engagiert, erklärt Geschäftsführer Mario Kestler.

von inneren Fähigkeiten und tatsächli cher Umsetzung von Nachhaltigkeit ein fach klasse auf den Punkt gebracht. Das spricht uns an, da machen wir mit. Par allel war bei uns ein Leadership-Modell, der „Be6! Leadership Circle“, in Arbeit. Unser Modell fokussiert letztlich die glei chen Themen wie die IDGs. Da war so eine Nähe zu erkennen, dass wir einfach ins Gespräch kommen wollten. Wir den ken in dieselbe Richtung und damit sind die IDGs ein wichtiger Partner für Inspira tion und Austausch. Kann jeder das IDG-Framework nutzen, auch ohne Collaborating Partner zu sein? Kestler: Ja, das Framework folgt wirklich einem Open-Source-Gedanken. Jeder kann es im eigenen Unternehmen einset zen und sich in die Initiative einbringen. Es gibt unterschiedlichste Informations veranstaltungen und einen jährlichen IDG-Summit, der erstmals im Frühjahr in Stockholm stattgefunden hat. Die Colla borative Partner sind auch in „Learning Circles“ organisiert, in denen Unterneh men Best Practices und ihre Erfahrungen mit den IDGs austauschen. Es ist eine weltweite Community entstanden, die richtig Momentum gewonnen hat. In Co Creation wollen alle dem gemeinsamen Ziel näherkommen Die fünf Dimensionen der IDGs und die zugehörigen Skills enthalten einige Fähigkeiten, die vor allem eine Frage der Haltung sind – wie beispielsweise Integrität und Offenheit. Kann man Haltung denn überhaupt lernen?

Steigen wir mit einer kurzen Erklärung ein: Was steckt hinter den „Inner Development Goals“? Mario Kestler: Um das zu erläutern, müs sen wir bei den 17 „Sustainable Develop ment Goals“ (SDGs) der Vereinten Natio nen starten: Sie beruhen auf vernünftigen Einsichten, was wir ändern müssen, damit unser Lebensraum erhalten bleibt. Das Problem dabei: Menschen scheuen Veränderung. Deshalb geschieht bisher noch zu wenig. Es gibt schließlich keine äußere Veränderung, ohne eine innere. Und hier setzen die „Inner Development Goals“ an: Eine internationale Forscher gruppe aus Skandinavien entwickelte auf Basis von bestehenden Denkansätzen und Befragungen weltweit ein Framework aus fünf Dimensionen: Being, Thinking, Relating, Collaborating und Acting. Dem ordneten die Forscherinnen und Forscher insgesamt 23 Fähigkeiten zu, die sich im Laufe der bisherigen Forschungsarbeit als besonders relevant herausgestellt hatten. Das Framework wird kontinuierlich wei terentwickelt. Alle, die daran arbeiten, teilen die Vision: Sie wollen Menschen weltweit mit Fähigkeiten und Qualitäten ausstatten, mit denen sie eine nachhalti gere globale Gesellschaft schaffen und die von den Vereinten Nationen aufgestellten „Sustainable Development Goals“ errei chen können.

Wer beteiligt sich an dieser Initiative? Kestler: Die IDG-Initiative wurde feder führend von der Stiftung Ekskäret gegrün det. Ich habe den Geschäftsführer der „Inner Development Goals“, Jan Artem Hendriksson, persönlich kennengelernt. Er ist ein inspirierender Protagonist mit der Haltung: „Wir lernen und entwi ckeln uns gemeinsam“. Deshalb holte er von Anfang an wichtige Stakeholder mit ins Boot. Die Beratung New Division ge hört dazu, die für die weltweite, visuelle Kommunikation der „Sustainable Deve lopment Goals“ verantwortlich war. Von wissenschaftlicher Seite sind vor allem Akteurinnen und Akteure der Handels hochschule Stockholm, dem Karolinska Institute und der Universitäten Lund, Malmö und Stockholm involviert. Das IDG-Framework basiert unter anderem auf der langjährigen Forschung von Vor denkerinnen und Vordenkern wie Peter Senge, Otto Scharmer oder Amy Edmond son. Außerdem wirkten von Anfang an Unternehmen bei der Arbeit mit. Warum engagiert sich die Haufe Akade mie als Cooperating Partner der IDGs? Kestler: Wie viele Menschen und Orga nisationen treibt auch uns das Thema „Nachhaltigkeit“ um – intern und in der Arbeit mit Kundinnen und Kunden. Die IDGs haben den Zusammenhang

„ Heute sehen wir oft, dass Menschen Veränderungen nur widerwillig annehmen oder sie untergraben.“

22 wirtschaft + weiterbildung 01_2023

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