Wirtschaft und Weiterbildung 1/2023
Frauke von Polier. Sie gilt als die Vertreterin einer neuen Generation von CHROs, die Empathie mit Geschäftssinn verbindet.
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AWARD. Frauke von Polier, Chief People Officer bei der Viessmann Group, gewann in diesem Jahr den Titel „CHRO of the Year“. Sie erhielt 33 Prozent der abgegebenen 7.900 Stimmen. Zur Wahl standen fünf weitere Personalvorstände: Oliver Burkhard (Thyssenkrupp), Sirka Laudon (Axa), Sarena Lin (Bayer), Oliver Maassen (Trumpf) und Ariane Reinhart (Continental). Frauke von Polier ist Chief HR-Officer of the Year 2022
Fotos: haufe.de/personal
Frauke von Polier begann ihre berufliche Laufbahn im Jahr 2001 als Assistentin der Geschäftsleitung bei Bertelsmann. Von dort wechselte sie ins Recruiting der Otto Group und übernahm schließlich die Leitung des Bereichs. Beim Onlineversandhänd ler Zalando begleitete sie als Senior Vice President People & Organisation die Entwicklung vom Start-up zur bekannten Mo deplattform und machte sich als New Workerin einen Namen. Nach Zwischenstationen bei SAP und in der Beratungsbranche übernahm sie im März 2021 den Posten als Chief People Officer bei der Viessmann-Group mit Sitz im nordhessischen Allendorf (Eder). Als Board-Mitglied des Start-ups „Hey Jobs“ bleibt sie der Berliner Start-up-Szene verbunden. Sie gehören zu den erfolgreichen Managerinnen, bleiben trotzdem selbstkritisch und betonen, dass Erfolg und Misserfolg eng beisammen liegen. Hat das Auswirkungen auf die HR-Arbeit? Frauke von Polier: Ja, auf jeden Fall. Am Ende geht es um das lebenslange Lernen oder die lernende Organisation. Diese Be griffe, die manchmal zu Worthülsen werden, weisen uns da rauf hin, dass es in diesen Krisenzeiten nicht darum geht, alles perfekt oder richtig zu machen, sondern es geht um den Lern fortschritt. Das Leben und die Art, wie wir arbeiten, ist ein Eco system, aus dem wir unter dem Strich mehr herausbekommen müssen, als wir hineingeben. Und ich glaube, so haben wir auch eine echte Chance, erfolgreich zu sein, jetzt nur vielleicht ein bisschen anders definiert als früher.
Sie wohnen in Berlin. Wie häufig sind Sie in der Viessmann Zentrale im hessischen Allendorf? von Polier: Seit über zwölf Jahren lebe ich mit meinen bei den Söhnen und meinem Mann in Berlin und habe während meiner Zeit bei Zalando das ganze Start-up-Umfeld persönlich kennengelernt. Ich schätze diese Kreativität sehr. Gleichzeitig liegen meine Wurzeln im Siegerland, nur eine Autostunde von Allendorf entfernt. In meiner Vorstellung von Leadership geht es darum, Herkunft und Zukunft miteinander zu verbinden. Es geht nicht darum, Berlin und Allendorf gegeneinander auszu spielen, sondern beide miteinander zu verbinden. Dazu gehört selbstverständlich, dass ich regelmäßig in Allendorf bin. Passt eine Start-up-Kultur zur nordhessischen Industriekultur? von Polier: Das passt perfekt. Im Kern des Familienunterneh mens Viessmann steht Unternehmertum, da passt die Start up-Kultur sehr gut dazu. Bei der Energiewende geht es bei spielsweise darum, ein Ecosystem zu schaffen, an dem sich alle beteiligen und ihren Beitrag dazu leisten können: Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Es geht um Co-Creation - eine Haltung, die wir bei Viessmann teilen. Viessmann hat im Mai 2022 angekündigt, innerhalb von drei Jahren eine Milliarde Euro unter anderem in die Entwicklung von Wärmepumpen zu investieren. Was sind konkrete Auswirkungen für die Beschäftigten, die sich aus der Unternehmensstrategie ergeben?
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